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Datum: 24.09.2019

Lucklumer Gespräche zum Thema Nachhaltigkeit: Wie es gehen kann - im Landkreis Wolfenbüttel

In der vergangenen Woche hat der Landkreis Wolfenbüttel Unternehmerinnen und Unternehmer, Organisationen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Rittergut Lucklum eingeladen, um über das Thema „Nachhaltigkeit“ zu sprechen. Auch einige junge Aktivistinnen und Aktivisten der Fridays for Future-Bewegung nahmen an der Veranstaltung und den anschließenden Workshops teil.

Rund 50 Personen folgten der Einladung von Landrätin Christiana Steinbrügge, um sich über die Zukunft des Landkreises Wolfenbüttel auszutauschen und Ideen für eine zukünftige Entwicklung zu diskutieren. Steinbrügge betonte die Notwendigkeit jetzt zu handeln. Dabei sollen die drei Leitideen, die in den vergangenen Jahren im Landkreis entwickelt worden sind, wie hier in Lucklum, von vielen diskutiert und als Kompass für die Richtung des Handelns verwendet werden. Die drei Leitideen lauten: „Besser statt Mehr, das Lokale gewinnt an Bedeutung und Mehr Zeit für Menschen.“

Drei Referenten blickten zudem aus ihrer jeweiligen Perspektive aus Wissenschaft, Kommune und Wirtschaft auf Anforderungen an eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung des Landreises. Lebhaft diskutierten die Teilnehmenden im Anschluss Vorschläge und diskutierten eigene Ideen. Durch den Abend führte Birgit Böhm von mensch und region, Büro für Nachhaltige Prozess- und Regionalentwicklung aus Hannover.

Die Diskussion wurde durch die Teilnahme von drei jungen Fridays for Future-Aktivistinnen und Aktivisten belebt, die nicht nur zur Sachinformation beitrugen, sondern sich auch konstruktiv an den drei Diskussionstischen einbrachten. „Ich freue mich sehr, dass mit diesen jungen Menschen die Zukunft ein freundliches, aber auch bestimmtes Gesicht bekommt“, sagte Landrätin Steinbrügge im Nachgang der Veranstaltung und bedankte sich bei den jungen Leuten.

Das Konzept des Abends ging auf. Professor Dr. Gert Bikker, Vizepräsident der Ostfalia Hochschule, skizzierte die vielfältige Wissenslandschaft der Hochschule. Neue Ideen brauchen eine enge Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft, so Bikker, und die befördere die Entwicklung von angewandten und zukunftsweisenden Lösungsansätzen, die dann gemeinsam erprobt und langfristig verbessert werden.

Ulrich Ahlke war aus dem Landkreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen angereist, um das Thema Nachhaltigkeit aus kommunaler Perspektive darzustellen. Er berichtete von der Kraft nachhaltiger Lösungsansätze zum Beispiel im Bereich Windkraft.

Aus Perspektive der Unternehmen mahnte Ralf Utermöhlen, Geschäftsführer der AGIMUS GmbH Umweltgutachten und Beratung, die Herausforderungen an, vor denen engagierte Unternehmen stehen.

An drei Thementischen entstanden in lebhaften Diskussionen Ideen als Trittsteine in die Zukunft. So soll unter der Leitidee „Besser statt mehr“ die Mehrheit begeistert und überzeugt werden, mitzumachen, ohne bevormundet zu werden. Bei Leitungsebenen soll ein Feuer für die Transformation, den Veränderungsprozess, entfacht werden und in einflussreiche und tragfähige Strukturen investiert werden, um den Landkreis Wolfenbüttel nachhaltig zu gestalten.

Unter der Leitidee „Mehr Zeit für Menschen“ kamen die Teilnehmenden zum Ergebnis, dass Wohlstand mehr Zeit für Menschen ermöglicht und es ein sehr wichtiges Ziel sei, inklusiv zu leben und zu lernen und dazu Räume für Begegnungen zu schaffen. Nachbarschaftshilfe sei ebenfalls ein Schlüsselbegriff, denn viele kleine Projekte, die generationsübergreifend durchgeführt würden, seien wichtig für Nachhaltigkeit.

Die Leitidee „Das Lokale gewinnt an Bedeutung“ motivierte die Teilnehmenden zur Forderung, dass wir auf mehr regionale und saisonale Produkte umsteigen und dabei Umweltbildung praxisnah vermitteln. Besonders wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, Strategien zu entwickeln und Strukturen zu schaffen, die eine breite Akzeptanz nachhaltiger Projekte bewirken.

Landrätin Steinbrügge zeigte sich beeindruckt vom Engagement und den vielen Ideen und angeregten Diskussionen, bedankte sich bei allen Anwesenden und wies darauf hin, dass dies ein weiterer Baustein in der Entwicklung einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie für den Landkreis Wolfenbüttel sei. Das Engagement der jungen Generation war ihr besonders wichtig.