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Datum: 24.03.2020

Umgang mit dem Corona-Virus: Telefon-Sprechstunde für Familien

Die Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Wolfenbüttel richtet zum Mittwoch, den 25. März 2020 eine telefonische Sprechstunde für Familien ein. Damit sollen Familien im Umgang mit der außergewöhnlichen Situation rund um das Corona-Virus unterstützt werden. Außerdem weist die Beratungsstelle auf nützliche Informationsangebote hin, die für Kinder geeignet sind.

Das Thema Corona-Virus geht auch an den Kindern nicht vorbei, haben sie durch die geschlossenen Schulen und Kindertagesstätten doch unmittelbar mit Veränderungen ihres eigenen Alltags zu tun. In unterschiedlicher Art und Weise sind viele von ihnen durch Eltern, Schule oder in der Kita bereits informiert worden, und natürlich schnappen sie auch viele Informationen aus Erwachsenen-Gesprächen auf oder aus dem Fernsehen oder sozialen Medien. Was das mit Kindern macht, ist nicht immer auf den ersten Blick festzustellen. Daher reagieren Kinder ganz unterschiedlich auf die Situation. Je nach Alter, kann die Verarbeitung ganz unterschiedlich aussehen.

„Vielleicht erleben sie es als ungerecht, Aufgaben aus der Schule über den Schulserver zu erhalten, während der kleine Bruder, der zur Grundschule geht „einfach frei“ hat. Manche sind eher verunsichert und anhänglich oder ihnen ist langweilig. Einige machen sich auch ganz konkret Sorgen um Oma und Opa, weil sie schon etwas erfahren haben über Ansteckung und Menschen mit besonderen Risiken. Andere finden es einfach nur blöd, dass der Osterurlaub ausfällt und sie sich nicht wie gewohnt verabreden dürfen oder bekommen mit, dass die Eltern gestresst sind, weil es schwer ist die Betreuung zu regeln“, erklärt der Psychologische Psychotherapeut Jörg Hermann, der die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche im Landkreis Wolfenbüttel leitet.

Und: Kinder nehmen auch die Stimmungen und Unsicherheiten ihrer Eltern und Bezugspersonen wahr. Die kleineren sind geradezu darauf angewiesen, denn so entwickeln sie ihre eigenen Bewertungen. Die älteren grenzen sich bisweilen bewusst von den Bewertungen und Vorgaben der Eltern ab. So entsteht jede Menge Raum für Konflikte, die eigentlich Normalität sind und zum größer werden dazugehören. „Doch wenn insgesamt die Anspannung hoch ist, weil auch die Erwachsenen gestresst sind, liegen auf allen Seiten schnell die Nerven blank. Erwachsene fragen sich gerade: Ist mein Job sicher? Wie komme ich nächsten Monat über die Runden? Wie geht es jetzt weiter mit dieser Krise? Diese Sorgen bekommen auch Kinder mit, können diese aber nicht immer einordnen. Kinder kommen aber in aller Regel besser mit belastenden Ereignissen klar, wenn man sie ihnen in altersangemessener Weise genauso erklärt, wie sie wirklich sind.“, sagt Hermann.

Telefonische Sprechstunde

Unter dem Motto „Corona – nicht nur eine medizinische Herausforderung für Familien“ können der Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Fragen bezüglich des Umgangs mit Kindern zum Thema Corona-Virus angesprochen werden. Außerdem können sich Menschen gerne während der Sprechstunde Rat holen, wenn es aufgrund der aktuellen Situation zu Spannungen in der Familie kommen sollte.

Die telefonische Sprechstunde der Beratungsstelle ist unter der Hotline 05331 84 194 montags bis freitags zwischen 10:30 und 12:30 Uhr erreichbar.

Kinder informieren – aber wie?

Die Erziehungsberatungsstelle weist zudem auf Informationsangebote hin, die Eltern dabei unterstützen können ihren Kindern zu erklären, was es mit dem Corona-Virus und den damit einhergehenden veränderten Verhaltensweisen auf sich hat.

Auf der Homepage der Psychologischen Hochschule Berlin finden Familien unter dem Titel „Wie Sie häusliche Isolation und Quarantäne gut überstehen – Psychologische Hilfen in herausfordernden Zeiten“ ausführliche Informationen, Empfehlungen und praktische Vorschläge von Professor Dr. Frank Jacobi, die (nicht nur) für Eltern nützliche Anregungen enthalten.