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Datum: 30.04.2019

Naturschutz im Landkreis: Modellprojekt schafft neues Biotop

Es ist das erste Projekt seiner Art im Landkreis Wolfenbüttel: Der Landwirt Christian Linne aus Sottmar stellt einen Teil seines Ackerlandes auf Dauer für den Naturschutz zur Verfügung. Die 1,7 Hektar große Fläche (etwa 2,5 Fußballfelder) wird mit Gehölzen und Bäumen bepflanzt und soll als Biotop vielen Tier- und Pflanzenarten eine dauerhafte Heimat bieten. Das Land bleibt im Besitz des Landwirts, die neue Nutzung wird aber als Baulast und im Grundbuch eingetragen und so die Fläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Das neuartige Modell für den Naturschutz wurde von der AG Biotopvernetzung entwickelt. Am Montag, 29. April 2019, wurde das Projekt offiziell vorgestellt.

„Dieses Projekt ist das erste seiner Art im Landkreis und hat somit Modellcharakter. Wir hoffen, dass dieses Projekt Schule macht und viele Nachahmerinnen und Nachahmer findet. Mit diesem Modell schreiben wir ein Stück Naturschutzgeschichte“, sagte Landrätin Christiana Steinbrügge in ihrer Begrüßung. Der Landkreis setzt sich seit vielen Jahren für die Biotopvernetzung ein. Diese wurde von der Kreispolitik mit dem Masterplan Naturschutz in 2016 beschlossen und ist zudem als Auftrag im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben.

Das neugeschaffene Biotop wird als Trittstein-Biotop dabei helfen, die Waldflächen der Umgebung miteinander zu verbinden. Hier können Tiere sich während ihrer Wanderungen ausruhen und fressen. Gleichzeitig wird ein Lebensraum geschaffen, der auch dauerhaft besiedelt werden wird. „Diese Trittsteine können wir uns wie Steine in einem Fluss vorstellen, die helfen, den Fluss zu überqueren. Aber: Je größer der Abstand, desto schwieriger ist es, den Fluss zu überwinden. Daher wünschen wir uns weitere Trittstein-Biotope, um die Vielfalt in unserer Natur zu erhöhen“, so die Landrätin.

Christian Linne plant seit Langem, sich auf seinen Feldern für den Naturschutz zu engagieren. Über Volker Meier (Landvolk im Braunschweiger Land) erhielt er einen Kontakt zur Naturschutzbehörde des Landkreises: „Ich freue mich, wenn ich sehe, was alles auf meinen Feldern blüht und lebt“, so Linne.

„Hier im Landkreis haben wir ein Alleinstellungsmerkmal: Wir wollen alle Beteiligten für solche Projekte mitnehmen und Modelle finden, die alle mittragen können“, erklärte Volker Meier, als Vertreter des Landschaftspflegeverbandes.

Die 1,7 Hektar große Fläche (17.000 Quadratmeter) wird dauerhaft in ein Biotop umgewandelt. Das Besondere an dem Modell: Das Land bleibt weiterhin im Besitz des Landwirts Christian Linne. Ein Eintrag als Baulast und im Grundbuch schreibt die neue Nutzung fest. Wenn die Fläche nach Jahren über das Waldrecht oder den Naturschutz gesichert ist, kann der Grundbucheintrag gelöscht werden. Der Eigentümer des Landes verzichtet in diesem Modell also auf Einnahmen aus der Landwirtschaft. Erträge aus dem Obstanbau und der Jagd sind weiterhin möglich. Für das Projekt stehen der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ersatzgelder aus Kompensationsmaßnahmen für Baumaßnahmen zur Verfügung. Damit zahlt der Landkreis einen einmaligen Pauschalbeitrag an den Landwirt, um die Fläche dauerhaft für den Naturschutz zu sichern.

Das Projekt wurde von der AG Biotopvernetzung entwickelt. Dieser AG gehören Vertreterinnen und Vertreter des NABU, des BUND, der Jägerschaft Wolfenbüttel, des Landschaftspflegeverbandes, der Niedersächsischen Landesforsten sowie der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel an.