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Datum: 01.09.2023

Als die Firmen laufen lernten: Erste öffentliche Präsentation der vier Teams im Gründer-Campus Schöppenstedt

Die Sache entwickelt sich prächtig. Anders kann man die Neuauflage des Gründer-Camps nicht interpretieren, die derzeit in Schöppenstedt läuft. Mehr Unterstützer, mehr Besucher und vor allem: Mehr Gründer aus der Region prägen den Jahrgang 2023. Selbst der Ort der Veranstaltung ist spürbar auf einem neuen Level: Der DSTATION KreativCampus an der Braunschweiger Straße/Ecke Nordbahnhof umfasst jetzt schon drei Gebäude, ein viertes steht kurz vor dem Endausbau.

Arne Brökers ist der Mann, der seit 2020 das Lab4Land befeuert. Gemeinsame Fragestellung bei allen Aktivitäten seither: Wie kann das Leben und Arbeiten auf dem Land attraktiver werden? "Ich freue mich, dass unsere Initiative zuletzt unheimlich Fahrt aufgenommen hat und immer mehr Unterstützer findet", sagt der studierte Bau-Ingenieur, der im Hauptberuf bei Dressler-Automation in Schöppenstedt an Industrie-Robotik arbeitet. Außerdem steht er dem Cowork-Space DStation als Community-Manager vor.

Sein Sommer aber steht ganz im Zeichen des vierwöchigen StartUp-Camps (seit 21. August), zu dem nach einem Bewerber-Verfahren vier Gründungsteams eingeladen werden. Der sogenannte Accelerator (deutsch: Beschleuniger) soll den künftigen Unternehmern helfen, sich und ihre Geschäftsidee zu entwickeln. Sie können vier Wochen lang in der DSTATION wohnen, werden nach Wunsch verpflegt und genießen sämtliche Annehmlichkeiten des Coworks. Regelmäßig finden Seminare statt. Die Teams lernen, müssen aber auch kritische Fragen beantworten. Es geht um Fördertöpfe und um Hinweise, wie man sich bei einem Pitch verhalten soll.

Ein solcher Pitch (ohne Englisch geht es in der Gründerszene nicht) findet immer dann statt, wenn es mehrere Bewerber gibt, zum Beispiel im Rennen um Aufträge, um Fördermittel, um Kooperationen. Jeder Aspirant hat ein paar Minuten Zeit, sich und seine Idee vorzustellen, dann kommt die nächste Gruppe. "Auch bei uns steht Mitte September ein Abschluss-Pitch auf dem Programm", sagt Brökers. Diese Veranstaltung wird Ende und Höhepunkt des vierwöchigen Camps sein, es geht um den Gewinner 2023.

Dass es in Schöppenstedt derzeit nur Gewinner gibt, wurde jetzt beim "Matching-Abend" deutlich. Da präsentierten sich die vier Gruppen einer ausgewählten Öffentlichkeit, hatten Kontakt mit der Förderbank und anderen Gründern – und sie sahen, wie ihre Idee wirkt auf Unbeteiligte. "Das war ein gelungener Abend", resümierte Brökers. Gerade dass er nicht so überlaufen war, sei positiv gewesen. "Alle haben sich Zeit genommen füreinander und gute Gespräche geführt."
Ähnlich sah es Constanze Obst vom Netzwerk der Business Angels Niedersachsen (Banson). "Es gibt vielversprechende Geschäftsmodelle, und überhaupt eine spannende Mischung bei toller Atmosphäre hier in Schöppenstedt. Ich bin gespannt, wer die Business Angels beim Pitch überzeugen kann." Die Samtgemeinde-Bürgermeister Marco Kelb (Sickte) und Dirk Neumann (Elm-Asse) waren ebenfalls beeindruckt: "Wir sind erstaunt, was es alles gibt an Kreativität – und was wir auf lokaler Ebene auch alles bieten können für Menschen mit Ideen."

Vor allem Neumann empfindet das Wolfenbütteler Angebot keineswegs als normal für ähnliche Landkreise. "Coworking ein sehr geeigneter Impuls für das Leben auf dem Lande. Ich hoffe, Lab4Land etabliert sich weiter." Und Kelb ergänzte, dass die StartUp-Szene für Öffentlichkeit, öffentliche Hand und Bestandsfirmen oft wenig fassbar sei. "Man muss einfach mal hier gewesen sein, um die Hintergrunde und die Atmosphäre aufzunehmen."

Neben der DSTATION, der Stiftung Zukunftsfonds Asse und der Projektagentur Wolfenbüttel ist erstmals die neue Wirtschaftsförderung im Landkreis Wolfenbüttel als Gastgeber dabei. Geschäftsführer Dr. Claudius Schiller freute sich vor allem über die hohe Quote regionaler Gründer (75 Prozent). "Das ist für uns eine große Motivation." Dr. Michael Strätz (Projektagentur) hatte im Vorfeld wachsendes Interesse an der Schöppenstedter Veranstaltung festgestellt. "Wir müssen nun daran arbeiten, unsere Angebote, Förderungen und weitere Hilfen für Gründer zu bündeln." Für Sven Volkers (Stiftung Asse) ist das Lab4Land "eine coole Nummer, die immer besser geworden ist – die wir aber weiter befeuern müssen".

Dr. Schiller sieht steigendes Interesse auch aus der Bestandswirtschaft. Dies ist großartig, aber auch notwendig für junge Unternehmen. "Hier entwickeln sich tolle Ideen und Geschäftsmodelle von morgen", formulierte er handfest. Wenn sich regionale Unternehmen als Sparrings- und Entwicklungspartner oder sogar als Auftraggeber positionieren, steigert dies ihre Sichtbarkeit und sie können sich frühzeitig gegenüber neuen Ideen positionieren. Auch bei den kommenden Generationen können sich die Unternehmen so als offene und interessierte Arbeitgeber ins Gespräch bringen.
Und die nächsten Impulse zeichnen sich schon ab. "Gemeinsam mit der Ostfalia möchten wir das Gründungsgeschehen in der Region stärken", sagt Dr. Schiller. Dieser Schritt sei entscheidend für das StartUp-Klima in kleineren Einheiten. "Wenn wir das hinter uns haben, entwickelt sich vieles von alleine."

Quelle: Presseinformation von Regio-Press